Irrtümer über Hunde: Teil 6 – Kastration

Grundsätzlich gilt

Tatsächlich kann eine Kastration in bestimmten Fällen bei Erziehungsproblemen helfen. Um das herausfinden, gibt es für Rüden die Möglichkeit, mit einem temporären Hormonchip zu arbeiten. Damit stellt man dann eventuell fest, dass eine Kastration gar nicht helfen würde. Das Schlimme aber ist: Eine Kastration kann Probleme sogar verschärfen.

Wann ist eine Kastration anzuraten?

Wir wollen es an dieser Stelle noch einmal ganz klar sagen: Tierschutzrechtlich gesehen ist eine Kastration, also die Entfernung eines Organs, ohne medizinische oder sonstige plausible Gründe verboten.

Greifen allerdings Rüden andere Rüden, die sie als Konkurrenten empfinden, regelmäßig und heftig an, oder führt die Scheinträchtigkeit einer Hündin immer wieder zu tatsächlichen Depressionen, könnte eine Kastration angeraten sein. Beide Fälle aber haben direkt mit den Sexualhormonen zu tun. Entsprechend hilft eine Kastration also bei sexuell motiviertem Verhalten; aber eben auch nur da.

Die Sexualhormone sind auch der Grund dafür, dass sich Verhaltensmuster nach einer Kastration verschlimmern können: Fallen sie nämlich als Motivation weg, kann es sein, dass ein Vierbeiner sich noch mehr auf das unerwünschte Verhalten konzentriert. Dazu gehören zum Beispiel aggressives oder Jagdverhalten.

Fakt ist

Ein kastrierter Rüde wird nicht leichter zu erziehen sein oder besser auf Herrchen oder Frauchen hören, nur weil ihn läufige Hündinnen nicht mehr interessieren. Bei Erziehungsproblemen könnte eine Anmeldung bei den Hunde-Lehrern (0170 410 80 91 oder info@die-hunde-lehrer.d) die bessere Idee sein. Und auch bei der Frage, ob Kastration oder nicht, sollte man sich unbedingt fachkundig beraten lassen.